Minister Peter Hauk besuchte mit großer Delegation die Firma INAST
30.09.2009 09:39
Rhein-Neckar-Zeitung vom 24.09.2009:

Rhein-Neckar-Zeitung vom 24.09.2009:
Flexibilität ist beim "Barometer der Konjunktur" immer mehr gefragt
Minister Peter Hauk besuchte mit großer Delegation die Firma INAST
Obrigheim. (cka) "So hohen Besuch konnte ich bei INAST noch nicht begrüßen" - Mit diesen Worten hieß Geschäftsführer Gerd Schaller den Minister für den Ländlichen Raum, Peter Hauk, zu einer Betriebsbesichtigung in der Zweigstelle Obrigheim der Mosbacher Entsorgungsfirma willkommen. Dem "Tross" des Ministers gehörten neben MdEP Dr. Thomas Ulmer auch etliche CDU-Kommunalpolitiker an. Die "gewichtigen" Politikvertreter brachten bei der "Ausgangskontrolle" immerhin insgesamt stolze 1680 Kilogramm auf die große Waage, die normalerweise den Mülltransport-Lkws vorbehalten ist.
Den Rundgang durch die Stationen Demontage Elektronikschrott, Sortieranlage für Papier/Pappe, Folie und Textilien mit nachgeschalteter Kanalballenpresse, Wertstoffverbund-Lager und Papier-Lager leiteten Gerd Schaller und Prokurist Michael Hörtkorn.
In der anschließenden Gesprächsrunde stellte Schaller in kurzen Zügen das mittelständische Entsorgungsunternehmen vor. Vier Gesellschafter gründeten 1973 die INAST Abfallbeseitigungs GmbH als reinen Containerdienst. Mit dem Kauf einer Ballenpresse erfolgte 1976 der Einstieg ins Recyclinggeschäft. 1977 begannen die Hausmüllsammlungen für Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis, 1992 startete die Partnerschaft mit dem Dualen System Deutschland und der Interseroh AG. Das Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9002 wurde 1995 eingeführt. Als Systempartner trat INAST 1999 in die Mittelstandsvereinigung Logex ein. Die Firma mit Stammsitz in der Mosbacher Industriestraße expandierte in den letzten drei Jahrzehnten stetig. In den Niederlassungen, u.a. in Eberbach, Lauda, Königshofen und Michelstadt arbeiten derzeit 160 Mitarbeiter. Angeboten wird die "ganze Recyclingpalette", so Schaller.
Minister Hauk wollte im "offenen und informativen" Gespräch wissen, ob und wie INAST die wirtschaftliche Krise spüre. "Natürlich", so Gerd Schaller, merke man sofort beim Müll, ob bei Firmen weniger produziert werde: "INAST ist ein guter Barometer für die Konjunktur".
Was Geschäftsführer Schaller derzeit besonders umtreibt, ist die Sorge, dass in Deutschland in Zukunft wenige Müllkartelle den Markt vollständig regulieren werden: Großkonzerne versuchten durch Gängelung der Kleinen eine ähnliche Machtposition wie die Stromkartelle aufzubauen. Auch das Reizthema "Rekommunalisierung der Müllabfuhr" sprach Schaller an. Nachdem INAST fast 30 Jahre für die Entsorgung des Hausmülls im Neckar-Odenwald-Kreis zuständig war, übernahm 2007 diese Aufgabe die kreiseigene AWN.
In diesem Zusammenhang erinnerte Dr. Ulmer an den auf kommunaler Ebene schwelenden Konflikt zwischen Wettbewerb und Daseinsvorsorge. Bei Ausschreibungen auf welcher Ebene auch immer, seien besonders die "Losgrößen und die möglichen Kooperationsformen" in Betracht zu ziehen. Die Strukturen im ländlichen Raum müssten jedenfalls erhalten bleiben.
INAST-Geschäftsführer Schaller resümierte: "Gerade in unserer Branche ist Flexibilität immer mehr gefragt". Man werde sich den vielen krisenbedingten komplexen Herausforderungen stellen und blicke dennoch optimistisch in die Zukunft. denn INAST sei auch Ausbildungsbetrieb, unter anderem für Berufskraftfahrer, Bürokaufleute, Mechatroniker, Ver- und Entsorger. Auch so mancher BA-Student habe schon seinen Arbeitsplatz gefunden.